Nach Ende der Regentschaft von Paul Friedrich August („PFA“) von Oldenburg wurden durch seinen Sohn und Nachfoger, Nikolaus Friedrich Peter („NFP“) von Oldenburg, gewünscht, dass sogenannte Namenschiffren an den durch sie errichteten öffentlichen Gebäuden angebracht werden. Für die ab 1853 gebauten Gebäude wurden Steine verwendet; die früheren Gebäude erhielten ovale Eisenplatten. Die Kosten betrugen dafür 2 Reichstaler und 60 Grote zuzüglich der Kosten für die Anbringung der Plaketten. Allein in der Amtszeit von Paul Friedrich August wurden vermutlich ca. 50 Gebäude mit solchen Namensschiffen versehen.
Die wohl größere Anzahl dieser Namenschiffren sind durch Abriss oder Abnahme nicht mehr vorhanden. Eine kleine Anzahl ist aber bis heute vorhanden. Die vorhandenen und mir bekannten Namenschiffren werden nachfolgend, nach Jahreszahlen sortiert, wiedergegeben.
Zitiervorschlag für diese Webseite:
Martin J. Schmid : Oldenburger Namenschiffren.
Webressource: https://schmid-ol.de/?page_id=628, Stand: 4. September 2023.
Vechta
Offizialatsgebäude
1831
Anmerkung: Die ursprüngliche Namenschiffre wurde 1922 auf Anordnung des Hochbauamtes abgenommen und nach Oldenburg zurückgeschickt.
Erst im Jahr 2016 erhielt das Gebäude diese nachgestaltete Replik.
Literatur: kulturland oldenburg, Ausgabe 4/2016, Nr. 170, Seite 25
Oldenburg: Cloppenburger Straße
Kreyen-Brücke
1835
dieser Brückenbau von 1963
Oldenburg: Pferdemarkt 14
ehemalige Infanteriekaserne
1835
Brake: ehemaliges Steueramtsgebäude
1836
Im Jahr 2016 diente die noch vorhandene Namensschiffe des ehemaligen Steueramtsgebäudes als Vorlage für eine Replik, die nachträglich am Offzialatsgebäude in Vechta angebracht wurde (siehe oben). Die Namenschiffre lagert, vermutlich seit dem Abriss des ehemaligen Steueramtsgebäudes, heute beim Katasteramt Brake, das zum Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN), Regionaldirektion Oldenburg-Cloppenburg, gehört.
Oldenburg: Schlossplatz
Schlosswache
1839
Die Landessparkasse zu Oldenburg ließ zum 150. Jubiläum der Schlosswache (1989) eine kleine Medaille herstellen, die die Namenschiffre in geänderter Darstellung zeigt.
Oldenburg: Peterstraße 3
Peter-Friedrich-Ludwigs Hospital
heute städtisches Kulturzentrum
1839
Rastede
Jägerhaus Hankhausen
Loyer Kirchweg
1842
Ellensersieldamm
ehemaliges Steueramtsgebäude
1844
Oldenburg: Ofener Strasse
ehemalige Von-Hohnhorst-Kaserne
heute Fachhochschule
1845
Anmerkung: Das Monogramm war früher im Bereich des heutigen Eingangsbereich zur Ofener Strasse angebracht. Der Eingang zur FH befand sich früher an der rechten Gebäudeseite (Parkplatz). Ein Fotos aus einer Publikation von 1970 zeigt das Monogramm jedenfalls direkt an der Ofener Straße.
Literatur: Die Staatliche Ingenieurakademie Oldenburg und ihre Ingenieure : Oldenburg : Staatliche Ingenieurakad., 1970, S. 23
Brake: Kaje 8
ehemaliger Telegraph
heute Schifffahrtsmuseum der oldenburgischen Unterweser
1846
Fedderwardersiel
ehemaliges Steueramtsgebäude
heute Nationalpark-Haus
1846
Dötlingen
Vorwerk Welsburg
1852
Anmerkung: Die Namenschiffre war früher an einem bereits abgebrochenen Nebengebäude angebracht.
Literatur: Das alte Vorwerk der Welsburg. In: Von Hus un Heimat : Beilage zum Delmenhorster Kreisblatt; Juli 1978, Seite 54
Namenschiffren als Schmucksteine aus der Amtszeit von Nikolaus Friedrich Peter von Oldenburg:
Wangerooge:
alter Leuchtturm
1855
Bad Zwischenahn: Wehnen
ehemalige Irrenheilanstalt
heute Karl-Jaspers-Klinik
Namenschiffre nicht mehr lesbar
1854-1858 erbaut
Nordenham: Großensiel
ehemaliges Zollgebäude
1855
Oldenburg: Bremer Heestraße
ehemalige Dragoner-Kaserne (1980 abgerissen),
heute Bundeswehr-Verpflegungsamt
Namenschiffre und Schiftzug entweder dem Vorgängerbau entnommen oder nach dem Neubau entstanden
1858
Oldenburg: Auguststrasse
ehemalige Von-Hohnhorst-Kaserne,
Nebengebäude des Zeughauses
1862
Oldenburg: Zeughausstraße
ehemalige Reithalle
Der Stein wurde nach dem Abbruch der Reithalle in Oldenburg zunächst nach Klein Scharrel gebracht, um dort in einen privaten Torbogen eingebaut zu werden. Später stand er dort vor einer Dielentür (Schäferhof Heinje). Nach dem II. Weltkrieg kam der Stein nach Jeddeloh I, in den Vorgarten „auf den Sandberg“.
Quelle und Foto: NWZ, Ammerländer Nachrichten, Nr. 20, 24. Januar 1970
1862
Wiefelstede: Mansholt
ehemaliges Krongut Mansholt
1864
Gemeinde Tettens: Südergarms
Domäne Südergarms
1864
Oldenburg: Ofener Straße
ehemaliges Zeughaus
1864
Oldenburg: Zeughausstraße
Nebengebäude des Zeughauses
1865
Das steinerne Monogramm wurde im Zuge der Abrissarbeiten des Gebäudes durch Bürger geborgen; es entstand eine Diskussion über den zukünftigen Aufbewahrungsort. NWZonline berichtete am 10. Juni 2019 darüber.
Jever
Brücke über das Moorlandstief
Mühlenstraße
1875
Oldenburg: Altes Gymnasium
1877
Damme
Große Straße, rechts neben Polizeistation
1889
Nordenham: Am Wasserturm 2 und 6
ehemalige Zollgebäude
1892
Aus der Amtszeit von Peter I. Friedrich Ludwig von Oldenburg (1755-1829):
Oldenburg: Donnerschwee-Kaserne
undatiert (ca. 1880/81)
Zur Erinnerung an das 1813 durch Peter I. gegründete Oldenburger Infanterieregiment (später 91er IR). Die Donnerschweekaserne wurde 1880/81 errichtet; aus dieser Zeit stammt vermutlich dieser Schmuckstein.
Lieratur: Geschichte der Donnerschwee-Kaserne in Oldenburg : zusammengestellt anläßlich des „Tages der offenen Tür“ am 21.06.1964; 1975, Seite 2
Die Bauerschaft Donnerschwee : Geschichte eines Dorfes vor den Toren der Residenz; 1982, Seite 64
Oldenburg: Tweelbäke
ehemalige Brücke über die Tweelbäke
heute bei einer Straßenmeisterei Oldenburg gelagert
1820
Gemeinde Seefeld:
Domäne Osterseefeld
Jahreszahl nicht genau ermittelbar
Literatur:
Eckhardt, Albrecht: Verzeichns der unter Großherzog Paul Friedrich August errichteten Gebäude. In: Paul Friedrich August – der erste Großherzog von Oldenburg (1829-1853); Isensee Verlag Oldenburg, 2009, Seite 81 ff.
Brake, Klaus; Krüger, Painer: Oldenburg im Profil; Isensee Verlag Oldenburg, 1994