Das „Oldenburger Volkslied“ mit dem heutigen Titel „Heil Dir, o Oldenburg“ hat im Laufe seiner Geschichte eine Vielzahl von Textänderungen erfahren. Eine umfassende Betrachtung der Entstehung und der Textänderung des Volksliedes hat Ursula Maria Schute im Jahr 1993 veröffentlicht (siehe unten).
Hier die von mir gefundenen verschiedenen Fassungen:
1843, „Vocal-Instrumental-Concert“ im Schauspielhaus am 7. April 1843: Das Oldenburgische Volkslied; mit dem Hinweis, dass der Text des Volksliedes an der Kasse zu erhalten sind.
1844, Rezension des „Oldenburgischen Volksliedes“
Quelle: Mittheilungen aus Oldenburg, Nr. 31, 3. August 1844
1844, Humoristische Blätter
Heil Dir, o Oldenburg! Heil Deinen Farben!
Gott schütz´ Dein edles Roß, er segne Garben!
Heil Deinem Fürsten Heil, der treu Dir zugewandt,
Der Dich so gern beglückt, o Vaterland!
Ehr Deine Blümelein, pfleg´ ihre Triebe,
Blau und roth blühen sie, die Freundschaft wie die Liebe;
Wie Deine Eichen stark, wie frei des Meeres Finth,
Sei deutscher Männer Kraft Dein höchstes Gut.
Muthig Dein Wimpel fleucht durch alle Meere,
Wohin Dein Krieger zeucht, zollt man ihm Ruhm und Ehre;
Schleudert den fremden Kiel der Sturm an Deinem Strand,
Bringt ihn der Lootsen Schaar mit treuer Hand.
Wer Deinem Heerde naht, fühlt augenblicklich
Daß er hier heimisch ist, er preiset sich so glücklich;
Führt ihn sein Wanderstab auch alle Länder durch
Du bleibst sein liebstes Land, mein Oldenburg!
Quelle: Humoristische Blätter, Nr. 37, 12. September 1844
1847, Englischsprachige Fassung
Hail Thee, oh Oldenburg, hail to the Colors,
Hail, to the Grand-Duke hail, to whom blest Subjects bend,
Who gladly prospers Thee, oh Father-land!
Honour thy flowerets, worship them wowe,
Blue and red blossom they, – true Friedship and fond Love;
Strong as thy oak-tree-grove, Free as the Ocean´s flood,
Be German Warriors ‚craft thy highest good.
Freely thy pennon flies ‚bove the vast waters,
Withither thy Warrior goes, glory he ganthers;
Casts on thy greening strand the storm a foreign keel,
Saves it the Laodmens’s crowd with faithful zeal.
He that thy treshold nighs, frankly them passes,
Luck, as at home, here finds, praising confesses;
Let with his pilgrim-staff him through dear regions go, –
Thou art his dearest land, my Oldenbro‘.
Quelle: Mittheilungen aus Oldenburg, Nr. 39, 25. September 1847,
Textkorrektur: Mittheilungen aus Oldenburg, Nr. 41, 9. Oktober 1847
1854, H. Cordes erschienen bei Stalling
Heil Dir o Oldenburg!
Heil deinen Farben!
Gott schütz´ dein edles Roß,
Er segne deine Garben.
Heil deinem Fürsten, Heil!
Der treu dir zugewandt,
Der dich so gern beglückt,
O Vaterland!
Ehr´ deine Blümelein,
Pfleg´ ihre Triebe,
Sie blühen Blau und roth:
Die Freundschaft und die Liebe.
Wie deine Eichen stark,
Wie frei des Meeres Fluth,
Sei freier Männer Kraft
Dein höchstes Gut.
Quelle: Friedl, 1993
1897, Album oldenburgischer Dichter
Heil dir, o Oldenburg, Heil deinen Farben!
Gott schütz dein edles Roß, er segne deine Garben!
Heil deinem Fürsten Heil, der treu dir zugewandt!
Der dich so gern beglückt, o Vaterland!
Ehr deine Blümelein, pfleg ihre Triebe,
Blau und rot blühen sie, die Freundschaft wie die Liebe.
Wie deine Eichen stark, wie frei des Meeres Flut,
Sei deutscher Männer Kraft Dein höchstes Gut.
Mutig dein Wimpel fleucht durch alle Meere,
Wohin Dein Krieger zeucht, zollt man ihm Ruhm und Ehre.
Schlendert den fremden Kiel der Sturm an deinen Strand,
Bingt ihn der Lotsen Schar mit treuer Hand.
Wer deinem Heerde naht, fühlt augenblicklich,
Daß er hier heimisch ist, er preiset sich so glücklich;
Führt ihn sein Wanderstab auch alle Länder durch,
Du bleibst sein liebstes Land, mein Oldenburg.
Quelle: Poppe 1897
1900, Stallingsche Buchhandlung
Heil Dir, o Ol-den-burg! Heil Deinen Farben!
Gott schütz´ dein ed-les Roß,
er se-gne die-ne Gar-ben!
Heil dei-nem Für-sten, Heil,
der treu dir zu-ge-wandt,
der dich so gern beglückt, o Va-ter-land!
Ehr´ die-ne Blü-me-lein, pfleg´ ih-re Trie-be,
blau und rot blü-hen sie, die Freundschaft und die Liebe.
Wie die-ne Ei-chen stark, wie frei des Mee-res Flut,
sei deutscher Män-ner Kraft dein höchstes Gut.
Quelle: Friedl, 1993
„Zwischenstand“, Postkarte ohne Datum, 4-stophig
so auch als Notgeld (insgesamt sechs Scheine á 50 Pfennig) der Handelskammer 1921 erschienen
1925
Heil dir, o Oldenburg! Heil deinen Farben.
Sott schütz´dein edeles Roß, er segne deine Garben!
Wie deine Eichen stark, wie frei des Meeres Flut,
sei deutscher Männer Kraft dein höchstes Gut.
Wer deinem Herde naht, fühlt augenblicklich,
daß er hier heimisch ist, er preiset sich do glücklich;
führt ihn sein Wanderstab auch alle Länder durch,
du bleibst sein liebstes Land, mein Oldenburg!
Quelle: Schumacher u.a., 1925
1926
Heil dir, o Oldenburg, Heil deinen Farben.
Gott schütz den edles Roß, es segne deine Garben.
Heil, deinen Friesen, heil, am Meer und Weserstrand.
Heil, deinem Sachsenvolk, im Heimatland.
Quelle: Brüchert, 2012
ca. 1927, Kath. Lehrerverband, Lesebuch für das 3. und 4. Schuljahr
Heil Dir, o Oldenburg! Heil Deinen Farben!
Gott schütz dein edles Roß, er segne deine Garben!
Heil deinen Führern, Heil, die treu dir zugewandt,
die dich beglücken gern, o Vaterland.
Ehr deine Blümelein, pfleg ihre Triebe!
Sie blühen blau und rot, die Freundschaft und die Liebe.
Wie deine Eichen stark, wie frei des Meeres Flut,
sei freier Männer Kraft din höchstes Gut!
Mutig dein Wimpel fleugt durch alle Meere;
wohin dein Krieger zeucht, zollt man ihm Ruhm und Ehre.
Schleudert den fremden Kiel der Sturm an deinen Strand,
birgt ihn der Lotsen Schar mt treuer Hand.
Wer dienem Herde naht, fühlt augenblicklich,
daß er hier heimisch ist, er preiset sich so glücklich.
Führt ihn sein Wunderstab auch alle Länder durch,
du bleibst sein liebstes Land, mein Oldenburg!
Quelle: Kath. Lehrerverband, ca. 1927
1929, Vorschlag Ollnborger Kring
Heil Dir, o Ol-den-burg! Heil Dei-nen Far-ben! Gott schütz dein
ed-les Roß, er seg-ne dei-ne Gar-ben! Wie dei-ne Ei-chen stark, wie
frei des Mee-res Flut, sei deut-scher Män-nerkraft dein höch-stes Gut!
Ehr´ die-ne Blü-me-lein, pfleg´ ih-re Trie-be, blau und rot
Blü-hen sie, die Freundschaft und die Lie-be. Schleudert den fremden Kiel der
Sturm an die-nen Strand, birgt ihn der Lot-sen Schar mit treu-er Hand.
Wer dei-nem Herde naht, fühlt au-gen-blicklich, daß er hier
Hei-misch ist, er prei-set sich so glück-lich: Führt ihn sein Wunderstab auch
Al-le Län-der durch, du bleibst sein lieb-stes Land, mein Ol-den-burg!
Quelle: Friedl, 1993
Die Stadt Oldenburg benutzt diese Fassung des Textes bei offiziellen Veranstaltungen der Stadt.
Auf ihrer Webseite findet sich auch eine Audiodatei zum anhören.
ca. 1933
Heil Dir, o Oldenburg! Heil Deinen Farben! Gott
schütz dein edles Roß, er segne deine Garben! Heil
deinem Führer, heil, der treu dir zugewandt, der
dich so gern beglückt, o Vaterland!
Ehr´ deine Blümelein, pfleg´ ihre Triebe, blau und
rot blühen sie, die Freundschaft und die Liebe; wie
deine Eichen stark, wie frei des Meeres Flut, frei
deutscher Männer Kraft dein höchstes Gut.
Mutig dein Wimpel fleucht durch alle Meere, wohin
Dein Krieger zeucht, zollt man ihm Ruhm und Ehre;
Schleudert den fremden Kiel der Sturm an deinen
Strand, bringt ihn der Lotsen Schar mit treuer Hand.
Wer deinem Herde naht, fühlt augenblicklich, daß
er hier heimisch ist; er preiset sich so glücklich; führt
ihn sein Wunderstab durch alle Lande durch, du
bleibst sein liebstes Land, mein Oldenburg!
Quelle: Hansen, 1987
Oldenburgischer Landesbund, ca. 1948-1952
Textfassung von 1929 und 1964
Postkarte Oldenburgischer Landesbund
1964, Postkarte der Oldenburg Stiftung
Heil Dir, o Ol-den-burg! Heil Dei-nen Far-ben!
Gott schütz dein ed-les Roß, er seg-ne dei-ne
Garben! Wie die-ne Ei-chen stark, wie frei des Meeres
Flut, sei deutscher Männer Kraft dein höchstes Gut!
Ehr´ deine Blümelein,
Pfleg´ ihre Triebe.
Blau und rot blühen sie.
die Freundschaft und die Liebe.
Schleudert den fremden Kiel
Der Sturm an deinen Strand,
Bringt ihn der Lotsen Schar
Mit treuer Hand.
Wer deinem Herde naht,
Fühlt augenblicklich,
Daß er hier heimisch ist,
Er preiset sich so glücklich:
Führt ihn sein Wunderstab
Auch alle Länder durch,
Du bleibst sein liebstes Land,
Mein Oldenburg!
Quelle: Oldenburg-Stiftung, 1964
1980, Vorschlag Oldenburgische Landschaft
Heil Dir, o Ol-den-burg! Heil Dei-nen Far-ben!
Gott schütz dein ed-les Roß, er seg-ne dei-ne
Garben! Heil die-nem Volke, Heil! Das treu dir zu-ge
wandt, das du so hoch be-glückst, mein Vater-land!
Ehr´ deine Blümelein,
Pfleg´ ihre Triebe.
Sie blühen blau und rot,
Die Freundschaft und die Liebe.
Wie Deine Eichen stark,
Wie frei des Meeres Flut,
Sei freier Männer Kraft
Dein höchstes Gut.
Wer deinem Herde naht,
Fühlt augenblicklich,
Daß er hier heimisch ist,
Er preiset sich so glücklich.
Führt ihn sein Wunderstab
Auch alle Länder durch,
Du bleibst sein liebstes Land,
Mein Oldenburg!
Quelle: Friedl, 1993; siehe auch Webseite der Oldenburgischen Landschaft
2003, Oldenburgischen Landschaft
Heil Dir, o Ol-den-burg. Heil Dei-nen Far-ben!
Gott schütz´ Dein ed-les Roß, er seg-ne Dei-ne
Gar-ben. Heil Dei-nem Vol-ke. Heil, das treu sich zu-ge
wandt. Das Dich so gern be-glückt, o Va-ter-land!
Ehr´ Deine Blümelein,
Pfleg´ ihre Triebe.
Blau und rot blühen sie.
die Freundschaft und die Liebe.
Wie Deine Eichen stark,
Wie frei des Meeres Flut,
Sei freier Männer Kraft
Dein höchstes Gut.
Wer Deinem Herde naht,
Fühlt augenblicklich,
Daß er hier heimisch ist,
Er preiset sich so glücklich.
Führt ihn sein Wunderstab
Auch alle Länder durch,
Du bleibst sein liebstes Land,
Mein Oldenburg
2006, Der SPIEKER schlägt Oldenburg-Lied auf Plattdeutsch vor
Titel: Ik leev di – Olln’borg
Ik leev di, Oll’nborg, leev diene Farven.
Gott holl de Hand up di, he segen all dien Garven.
He wohr ok all de Lüe, för de hier Heimat is,
de froh un geern hier leevt, jo, dat is wiss.
Moor, Marsch, de Geest un See – wiet seilt de Wulken.
Koorn, Eken, Päär un Reh – in ’n Sommer fleegt de Swulken.
Hier ward dien Hart so wiet, de Wind, die singt sien Leed.
All Minschen weet dat wiss, wat Oll’nborg heet.
Well in dit Land hier kummmt, sien Stää ward finnen.
Elk Minsch bruukt een Tohuus un gode, leve Frünnen.
Wenn du ok männigmal hest sehn de grotde Welt,
du bliffst in Oll’nborg – dat ist, wat tellt!
Text: De SPIEKER 2006 (Erhard Brüchert, Manfred Scholz, Detmar Dirks)
Nordwest-Zeitung, 23. Dezember 2006
Eine etwas andere Fassung in den PLATTNET-Nachrichten – 08.12.2006
2015, leichte Textüberarbeitung
Nach Anregungen aus den Reihen der Oldenburgischen Landschaft wurde die Textfassung im Jahr 2015 geringfügig geändert. So wurde in der zweiten Strophe der Text geändert;
aus „sei freier Männer Kraft“ ist nunmehr „sei freier Menschen Kraft“ geworden.
Weitere Änderungen wurden nicht vorgenommen.
2016, lateinische Fassung
Der Männergesangverein „Cloppenburger Liederkranz“ stellte 2016 eine lateinische Fassung wie folgt vor:
VALEAS OLDENBURG
Valeas Oldenburg, valeant colores!
Equum tegat deus et foveatur merges!
Valeat populus, qui fidus est tibi,
Quem faustum facias, o patria!
Tuere flosculos, germina foveas,
Glaucos flores rufos: Amores, caritates!
Ut tua robora, ut mare liberum
Sint tui homines, summum bonum!
Qui focum adeat, sentit extemplo,
Acceptus ut fiat, hic fortunatus esto!
Cum capit baculum per omnia loca,
Manes carissimum, mi Oldenburg!
Text: MGV Cloppenbuger Liederkarnz. In: kulturland oldenburg, Nr. 167, Ausgabe 1/2016
2019, Bigband-Fassung
Auf der 81. Landschaftsversammlung der Oldenburgischen Landschaft am 15. November 2019 wurde erstmalig eine neue Fassung (instrumental) der Oldenburg-Hymne gespielt. Komoniert wurde diese Fassung von Thomas Stanko im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft. Gespielt wurde die Hymne von der Bigband der Gymnasien des Landkreises Cloppenburg.
Quellen:
Brüchert, Erhard: Braucht Oldenburg ein Heimatlied?. In: Nordwest-Heimat, Beilage der Nordwest-Zeitung, 17. März 2012
Cäcilie (Großherzogin von Oldenburg): Oldenburger Volkslied : [Heil dir, o Oldenburg], Schmidt, ohne Jahresangabe.
Friedl, Hans: Heil dir, o Oldenburg [hrsg. von der Oldenburgischen Landschaft. Idee und Gest.: Hans Friedl …], Isensee, 1993.
Hansen, Hans Jürgen: Heil Dir im Siegerkranz : die Hymnen der Deutschen, Stalling, 1978.
Kath. Lehrerverband des Deutschen Reiches: Heil Dir, o Oldenburg : Lesebuch für das 3. und 4. Schuljahr, ca. 1927.
Oldenburg-Stiftung e.V.: Heil Dir, o Oldenburg, Heinz Holzberg Verlag, 1964.
Oldenburgische Landschaft: Heil dir, o Oldenburg : Liedkarte mit Hinweisen zur Entstehung und Geschichte des Oldenburg-Liedes, 2003.
Oldenburgische Landschaft u.a.: Heil Dir, o Oldenburg : Musik zum fin de siècle, Oldenburg, 1999.
Pleitner, Emil [Hrsg.]: Heil Dir, o Oldenburg! : Aufsätze u. Gedichte zu e. würdigen Ausgestaltung d. Feier von Großherzogs Geburtstag u. zur Belebung d. Unterrichtes in d. Heimatkunde, Stalling, 1901.
Poppe, Franz: Album oldenburgischer Dichter, Schulzesche Hof-Buchhandlung, 1897
Schumacher, J.; Schelling, B.; Renken, W.; Krüger, E.: Heimat : Geschichte des Oldenburger Landes in Wort und Bild, Nordenham, 1925
Schute, Ursula Maria: Heil Dir, o Oldenburg : Anmerkungen zur Geschichte des „Oldenburgischen Volksliedes“. In: Das Land Oldenburg, Nr. 103, 1999.
Tanzen, Richard: Zur Geschichte des Oldenburg-Liedes. In: Oldenburger Jahrbuch Bd. 63 (1964), Seite 208-214.
Cartoon. In: Oldenbruger Lokalteil, 23. Januar 2013
kulturland oldenburg, Nr. ^67, Ausgabe 1/2016
Audiobeispiele:
http://www.deutsche-schutzgebiete.de/Liederbuch/Heil_dir_o_Oldenburg.mid
http://www.oldenburg.de/startseite/stadtportrait/oldenburg-medial/oldenburg-hymne.html