Oldenb. Wohlfahrtskarten

Die Wohlfahrts-Postkarten des Deutschen Vereins für Sanitätshunde

Dieser Text baut auf dem bereits 1984 erschienen Text „Verein für Sanitätshunde Oldenburg i./Gr. – Eine Ansichtskarten-Dokumentation“ von Werner Schönweiß auf. Er ist abgedruckt in der vereinseigenen Schrift zum Jubiläum „25 Jahre Rotkreuz-Motivgemeinschaft“ (siehe unten).
Diese neue Abhandlung ergänzt und erweitert die damaligen Erkenntnisse. Sie befasst sich hauptsächlich mit Postkarten mit Bezug auf den Stalling-Verlag und den Deutschen Verein für Sanitätshunde aus dem damaligen Großherzogtum und späteren Freistaat Oldenburg.

Der Deutsche Verein für Sanitätshunde e.V.
Der Verein wurde am 6. Dezember 1893 als „Deutscher Verein für Sanitätshunde e.V.“ in Lechenich (heute Erftstadt, Nordrhein-Westfalen) von Jean Bungartz gegründet und bis Oktober 1905 von ihm geleitet. Das Ehrenprotektorat wurde zunächst von Großherzog Friedrich von Baden übernommen und bis 1907 ausgeübt. Danach übernahm Großherzog Friedrich August von Oldenburg das Protektorat und hielt es für 20 Jahre aufrecht.


Anzeige aus dem Simplicissimus vom 23. März 1915.

Im Jahr 1914 kam es zur Verlegung des Sitzes des Vereins von Krefeld nach Oldenburg (damaliges Großherzogtum Oldenburg). Der Geheime Kommerzienrat Heinrich Stalling aus Oldenburg wurde im Frühjahr 1914 zunächst zweiter Vorsitzender (seit 1912 bereits Vorstandsmitglied), später zum Kriegsausbruch vom Großherzog Friedrich August ernannter „geschäftsführender Vorsitzender“. Er leitete eine dringend notwendige Umstrukturierung des Vereins ein. Ebenfalls im Vorstand, als stellvertretender Vorsitzender, vertreten war seit 1912 auch Oberst a. D. und Kammerherr Eric von der Marwitz, der von 1905 bis 1930 Vorsitzender des Oldenburgischen Landesvereins vom Roten Kreuz war. Das Stalling-Verlagshaus befand sich damals in der Ritterstrasse 2-6 in Oldenburg, in naher Nachbarschaft des Hauses des Vaterländischen Frauenvereins (seit 1885 in der Ritterstrasse 7). Durch Personalvertretung und räumliche Nachbarschaft konnte also offensichtlich die enge Verbindung zwischen den beiden Vereinen, Rotes Kreuz und Sanitätshunde, sichergestellt werden. So trugen die Sanitätshunde auch an ihrem Halsband eine emaillierte Rotkreuz-Plakette.

Der Verein erhielt am 7. August 1915 auf seinen Antrag hin die Genehmigung des Oldenburger Ministerium des Innern zum Vertrieb der bekannten Wohlfahrts-Postkarten. Von diesen durften vier Millionen Stück im Herzogtum Oldenburg (ohne die Fürstentümer Lübeck und Birkenfeld) vertrieben werden. Daraus erzielte der Verein einen Gewinn von 110.000 Reichsmark; diese Angabe ist wohl für den reichsweiten Verkauf zu beziffern. Bereits Ende 1915 wurde der Vertrieb aber wieder eingestellt. Im Jahresbericht 1915/1917 des Vereins wurde dazu vermerkt: „Der Verkauf wird – wenigstens in Preußen – im Laufe dieses Monats geschlossen und wir sind dessen, offen gestanden, froh, denn ein solcher Postkartenvertrieb in der Form des Hausvertriebs bringt mancherlei Unzuträglichkeiten mit sich und der Verein ist meistens gar nicht in der Lage, diese Unzuträglichkeiten von sich aus zu beseitigen.“

Seine Tätigkeit stellte der Verein zum 1. Juli 1931 ein, da ihm Geldsammlungen nicht mehr erlaubt waren, was zu finanziellen Problemen führte. Das Grundstück in Oldenburg-Osternburg mit der große Hundezwingeranlage (Eröffnung 1920)[1] wurde zunächst verpachtet, später verkauft. Die schlussendliche Auflösung des Deutschen Vereins für Sanitätshunde e. V. erfolgte durch Beschluss seiner Generalversammlung am 5. September 1946. Sein Vermögen ging auf das Deutsche Rote Kreuz in Oldenburg über und musste für Kriegsblindenzwecke verwendet werden. Sein Aktenmaterial wurde nach Hamburg an den Verein der Vereinigung Hundewesen e.V. übergeben.

Zur Geschichte des Vereins ist im Jahr 2009 eine von Julia Fabienne Klan verfasste Dissertation erschienen: „Der ‚Deutsche Verein für Sanitätshunde‘ und das Sanitätshundewesen in Deutschland (1893-1946).“

Der Gerhard Stalling-Verlag in Oldenburg
Die Wohlfahrts-Postkarten wurden im Stalling-Verlag in Oldenburg hergestellt. Der Verlag – unter wechselnden Bezeichnungen bekannt – gründet auf den Tätigkeiten von Gerhard Stalling, der bereits im Jahr 1789 in Oldenburg ein kleines Verlagshaus errichtete. Nach mehreren Wechseln in der Verlagsleitung übernahmen 1896 die Brüder Paul (1861–1944) und Heinrich Stalling (1865-1941) die Geschäftsführung, ab 1936 auf Druck des NS-Gauleiters Carl Röver, Heinrich Stalling als Alleingeschäftsführer. In seiner Zeit gelang die Umwandlung von einem regionalen Verlag zu einem der führenden deutschen Druck- und Verlagshäuser, der 1923 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. Im Stalling-Verlag wurde z. B. auch das Oldenburger Notgeld aus dem Jahr 1921 mit Motiven zum Sanitätshundeverein gedruckt (sechs Motive a‘ 50 Pfennig).

Der Verlag war zunächst vor allem durch seine Regionalliteratur bekannt, in der Weimarer Republik eher durch militärwissenschaftliche Weltkriegsliteratur (u.a. die Schriftenreihe „Schlachten des Weltkrieges“, 38 Bände) und nahm später u. a. in der Reihe „Schriften an die Nation“ (74 Bände) schon zu Beginn der NS-Zeit auch vermehrt rechtsnationale und nationalsozialistische Literatur in das Verlagsprogramm auf. Hierin publizierten u. a. der Reichsminister und Ministerpräsident Preußens, Hermann Göring, mit „Revolution der Deutschen – 14 Jahre Nationalsozialismus“, Reichsinnenminister Wilhelm Frick mit „Wir bauen das Dritte Reich“ oder „Appell an das deutsche Gewissen – Reden zur nationalen Revolution“ vom Stellvertreter des Reichskanzlers, Franz von Papen. Schon 1933 erschien ebenfalls im Stalling-Verlag „Von sieben Mann zum Volk : illustrierte Geschichte der NSDAP und SA“ von Wilhelm Fanderl. Das Vorwort zur Jubiläumsschrift 150 Jahre Verlag Gerhard Stalling steuerte der Reichsminister und Chef der Reichskanzlei Hans Heinrich Lammers bei.[2]

Der Verlag übernahm im Jahr 1933 die Herausgeberschaft der bisher im Belog-Verlag erschienen Kinderzeitschrift „Dideldum“ und bekam aufgrund der Notsituation der jüdischen Rechteinhaber („Aufforderung zur Ausreise“) durch Übernahme ab 1938 die vollständigen Verlagsrechte „zu einem viel zu geringen Abfindungspreis von 18.000 Reichsmark.“[3] Durch einen Vergleich zwischen den Parteien wurde in einem späteren Wiedergutmachungsverfahren im Jahr 1954 eine Geldleistung des Stalling-Verlages vereinbart.

Die Nachkriegsgeneration kennt den Stalling-Verlag vor allem aus dem reichhaltigen Kinderbuch-Programm ab der 1950er Jahre. Hier veröffentlichte zum Beispiel Eric Carle sein Buch „Die kleine Raupe Nimmersatt“ oder Manfred Schmidt seine Geschichten um „Nick Knatterton“. 1983 musste der Verlag seinen Betrieb endgültig wegen Insolvenz einstellen.[4]

Die Wohlfahrts-Postkarten
Der Verfasser unterteilt die Sammlung an Wohlfahrts-Postkarten aus dem Stalling-Verlag in Oldenburg wie folgt:
• Serie 1 und 2 (bei Schönweiß „Typ 1“)
• Serie 3 und 4 (bei Schönweiß „Typ 4“ bis „Typ 6“)
• Serie 5
• Personenabbildungen (bei Schönweiß „Typ 2“ und „Typ 3“)
• Einzelbilder
• Sonstige.

Serie 1 und 2
Die wohl bekanntesten Postkarten bilden Sanitätshunde bei ihrer Arbeit ab. Es handelt sich dabei um zehn Zeichnungen der Münchner Kunstmaler v. d. Heide und Sailer, die zum Stückpreis von 10 Pfennigen verkauft wurden. Die Postkartenserie kam ab Sommer 1915 zum Verkauf (siehe oben).

Serie 1 trägt den Titel „Der Sanitätshund im Felde“. Serie 2 unterscheidet sich durch eine anders gestaltete Rückseite, auch heißt diese Serie nun „Unsere Sanitätshunde im Felde“. Während die Serie 1 die Aufschrift „Wohlfahrts-Postkarte“ in verschiedenen Formen enthält, ist die Serie 2 nur noch mit „Postkarte“ bezeichnet.

Beide Serien gemeinsam haben folgende Motive:
1. Deutscher Schäferhund.
2. Der Sanitätshund beim Auffinden eines Verwundeten.
3. Der vom Sanitätshund aufgespürte Verwundete wird vom Führer des Hundes verbunden.
4. Transport des vom Sanitätshund aufgestöberten Verwundeten.
5. Sanitätshundführer und Sanitätshund geleiten einen Verwundeten zum Verbandsplatz.
6. Ein vom Sanitätshund in einem vergessenen Geländewinkel entdeckter Schwerverwundeter auf dem Weg ins Feldlazarett.
7. Der Sanitätshund auf der Spur eines Verwundeten.
8. Der Sanitätshund auf der Suche nach Verwundeten.
9. Der Sanitätshund entdeckt in einer Wolfsgrube einen Verwundeten.
10. Der Sanitätshund hat in der Einsamkeit der Schneefelder einen Verwundeten gefunden.

Alle zehn Karten konnten auch im Set für 1,- Mark erworben werden. Dazu ist ein Umschlag mit dem Aufdruck „Gedenket der Sanitätshunde!“ bekannt.[5] Dieser enthält ein Sichtfenster, durch die die dahinter einliegende Karte im Teilbereich gezeigt wird.


Serie 1 (links) „Deutscher Schäferhund“; Serie 4 (rechts): „Schäferhund Troll hat einen Verwundeten aufgespürt“.

Serie 3 und 4
Diese beiden Serien enthalten jeweils Abbildung zum Sanitätshundewesen. Die Abbildungen auf der Vorderseite stammen vom Fotografen „Roser, München“. Sie enthalten auf der Rückseite nicht mehr die aus der Serie 1 und 2 bekannte Würfelumrahmung, sondern nun eine Strichband-Umrahmung.

Folgende Motive sind bekannt:
• Der Hund zieht einen Verwundeten auf den Skiern seines Führers
• Sanitätshund Troll in feldmarschmäss. Ausrüstung m. s. Führer
• Sanitätshunde bei der Rast
• Sanitätshund Troll hat einen Verwundeten aufgespürt
• Sanitätshund Ago hat einen Verwundeten vor dem Erfrieren gerettet
• Sanitätshund Troll stützt den aufgespürten Verwundeten
• Sanitätshund Ago schleppt einen Schwerverwundeten über den Bahndamm.

Serie 3 zeigt das jeweilige Bild mit einem Rahmen um das Vorderbild sowie die Bildbeschreibung und dem Verkaufspreis „10 Pfennig“ im Portofeld hinten. Weiterhin wird eine Spendensammel-Adresse wie folgt angegeben: „Spenden erbeten an: Polizeirat Zimmermann, Würzburg, Postscheck-Konto Nürnberg 4171″. Gedruckt wurden sie nicht in Oldenburg, sondern in diesem Fall vom „Kupfertiefdruck Obernetter-Mühlthaler, München“.

Diese Serie wurde in einem grauen Umschlag mit sechs Motivkarten als Set verkauft und trägt die Aufschrift „Der Sanitätshund. 6 Wohlfahrts-Postkarten in Kupfertiefdruck. Herausgegeben vom Deutschen Verein für Sanitätshunde e.V.“

Serie 4 enthält den jeweiligen Beschreibungstext des Bildes auf der Rückseite und ohne eingedruckten Verkaufspreis, jedoch mit Foto- („Photo. Roser, München“) und Druckereiangaben („J. B. Obernetter, impr.“). Hier angegeben als Spendensammel-Adresse wird „Spenden nehmen an: die Orts-Sammelstellen des Vereins u. Postscheck Konto 9700, Frankfurt a. M. (Goldschmidt, Mainz)“. Bernhard Goldschmidt aus Mainz war der „Bevollmächtigter des Deutschen Vereins für Sanitätshunde in Oldenburg für Süddeutschland“.

Aber auch in der Serie 4 gibt es eine Besonderheit: eine siebte Motivkarte ist bekannt: „Sanitätshund Ago schleppt einen Schwerverwundeten über den Bahndamm“ – diese Karte als einzige jedoch ohne den Hinweis auf „Goldschmidt, Mainz“.

Serie 5
Die Serie 5 ist gänzlich anders gestaltet als die vorherigen. Die dargestellten Bilder zeigen nämlich nicht mehr die Arbeit der Sanitätshunde „im Feld“, sondern nunmehr die Arbeit von jetzt „Blinden-Führhunden“ im Alltag. Einige dieser Bilder sind auch im Jahresbericht 1915/1917 des Vereins abgedruckt (Nr. 3 bis 10). Auch diese Serie lässt sich in zwei verschiedene Reihen einteilen; so gibt es nummerierte Karten und solche ohne Kartennummern. Letztere sind in der Größe auch etwas kleiner gestaltet (13,7 x 8,7 cm (nummerierte Karten: 14,2 x 8,9 cm)).
Als Herausgeber erscheint der „Verlag des Deutschen Vereins für Sanitätshunde Oldenburg i. Old.“ Der Ort des Sitzes des Vereins wird also nun nicht mehr mit „Oldenburg i. Gr.“ (im Großherzogtum) angegeben, sondern mit „Oldenburg i. Old.“ (in Oldenburg). Dies könnte darauf hindeuten, dass diese Postkarten erst nach dem I. Weltkrieg verkauft wurden; Oldenburg war nun Freistaat geworden, der Großherzog hatte im November 1918 abgedankt.
Einen Hinweis auf die Druckerei Stalling erscheint nicht mehr; der Druckort ist bisher unbekannt. Sie sind auch nicht mehr als „Wohlfahrts-Postkarte“ gekennzeichnet.
Bisher bekannte Motive der nummerierten Serie 5 sind:
• 1. (unbekannt)
• 2. (unbekannt)
• 3. Der Sanitätshund hat seinen Führer zu dem gefundenen Verwundeten geführt
• 4. Die Sanitätshundführer einer Sanitätskompanie rücken mit einer Anzahl Träger zum Schlachtfeld aus
• 5. Sanitätssoldaten begeben sich mit ihren Führern durch eine mazedonische Stadt an die Front
• 6. Ein Blindenhund mit seinem Dressurleiter
• 7. Blindenhund „Junu“ macht durch Setzen auf den vorüberfahrenden Radfahrer aufmerksam
• 8. Der schwarze Pudel zeigt seinem Herrn durch Lautgeben das Hindernis an; der Schäferhund führt seinen Herrn sicher über den schmalen Streifen an einem Graben und einem Weghindernis vorbei
• 9. Drei Kriegsblinde mit ihren Hunden beim Üben auf der Straße
• 10. Die Hunde zeigen ihren Führern „sich setzen“ an.

Die Zweite Reihe enthält folgende bisher bekanntgewordenen Motive:
• Blinden-Führhund macht seinen Herrn durch Zurückhalten auf eine Baustelle aufmerksam
• Blinden-Führhund nimmt einen Brief auf, der seinem Herrn bei dem Einwurf in den Briefkasten entfallen war
• Blinden-Führhund führt seinen Herrn um eine Gruppe spielender Kinder herum
• Blinden-Führhund macht durch Setzen seinen Herrn auf die Treppe aufmerksam.

Vermutlich dürfte die Reihe noch weitere Motive enthalten haben, die jedoch nicht vorliegen. Werner Schönweiß verzeichnet diese Serien noch nicht in seiner Abhandlung von 1984.

Personenabbildungen
Bei den Personenabbildungen sticht vor allem die größere Anzahl von Abbildungen von Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg hervor. Insgesamt sind bisher 11 solcher Abbildungen bekannt, sechsmal mit Feldmütze, viermal mit Pickelhaube, Einzelbild ohne Kopfbedeckung. Alle enthalten den nachgebildeten handschriftlichen Text „Immer weiter vorwärts für Kaiser und Reich! von Hindenburg General-Feldmarschall.“ Diese große Anzahl von Hindenburg-Portraits auf den Postkarten lässt sich wohl auch dadurch erklären, dass er von 1893 bis 1896 als Kommandeur des Oldenburgischen Infanterieregiments Nr. 91 in Oldenburg stationiert war und man sich damit hier im Oldenburger Land einen großen Verkaufserlös erhoffte. Von einem Hindenburg-Portrait gibt es vier verschiedenen Rückseiten.


Eine Hindenburg-Karte mit den vier bekannten Rückseiten.

Drei dieser Hindenburg- und eine Ludendorff-Postkarte erschienen im Februar 1915, wie die „Nachrichten für Stadt und Land“ in Oldenburg am 11. Februar 1915 berichtete. Diese vier Postkarten wurden im Auftrag des Großherzogs von Oldenburg im Feldquartier Ost des Generalfeldmarschalls vom Hoffotografen Nicola Perscheid aus Berlin aufgenommen. Die Postkarten kosteten, je nach Qualität „Bromsilberausführung“ 15 Pfennig oder „Tiefdruck“ 10 Pfennig. Der „Reinerlös für den Verein“ lag bei 2 bis 3 Pfennig; dies zeigen die Aufdrucke oder ein Zusatzstempel an.
Folgende weitere Persönlichkeiten sind auf Wohlfahrts-Postkarten abgebildet:
• Kaiser Wilhelm II und Kaiser Franz Joseph
• Kaiser Wilhelm II
• Kronprinz Wilhelm von Preußen
• Generalfeldmarschall Prinz Leopold von Bayern
• Generalfeldmarschall vom Mackensen
• Generalleutnant Ludendorff (zweifach)
• Generaloberst Woyrsch
• General der Infanterie von Linsingen.

Eine Liste der bei Stalling „Bildnisse von Heerführern“ genannten Serie umfasst insgesamt 22 Postkarten.[6] Es waren also wohl nicht alle „Heerführer“ geeignet, ihr Bildnis auf einer Wohlfahrts-Postkarte zu verteilen.

Einzelbilder
Zu den Einzelbildern gehören nur wenige bisher bekanntgewordene Postkarten:

„Der Sanitätshund im Felde“. Bei Werner Schönweiß ist diese Postkarte als „Typ 7“ beschrieben. Sie ist in der Zeitschrift „Jugend – Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben“ in einer Märzausgabe des Jahres 1915 abgebildet (Band 1, Nr. 11). Ob das Bild zuerst in der Zeitschrift oder als Postkarte herausgegeben wurde, ist weiter unklar. Auch hier der Aufdruck „Herausgegeben zum Besten des Deutschen Vereins für Sanitätshunde Oldenburg i. Gr.“

„Der Sanitätshund hat einen Verwundeten gefunden und gibt dies durch Verbellen kund“. Diese, nach „einer Naturaufnahme von S. Liebreich“ gestaltete Postkarte, weist noch den Großherzog Friedrich August von Oldenburg als „Protektor“ (Schirmherr) des Vereins aus; sie dürfte damit bis 1918 hergestellt worden sein. Hier als Herausgeber wird genannt: „Deutscher Verein für Sanitätshunde Oldenburg i. Gr.,
Protektor: Se. Königl. Hoh. Großherzog Friedrich August von Oldenburg“.

„Der Führhund führt den Blinden um eine Gruppe Kinder sicher herum“. Diese Postkarte wurde mit der langen Bezeichnung „Bildkarten des Deutschen Vereins für Sanitätshunde (Deutsche Arbeitsgemeinschaft zur Beschaffung von Führhunden für Blinde)“ herausgegeben. Die Postkarte zeigt einen unleserlichen Poststempel, vermutlich 1929, da sie mit einer Briefmarke mit Friedrich Ebert versehen ist (Deutsches Reich, 8 Pfennig, vermutlich Michel Nr. 412).

Sonstige
Zu den sonstigen Karten zählen Postkarten die vorwiegend nur Überstempelungen mit der Aufschrift „Verlag des Deutschen Vereins für Sanitätshunde Oldenburg i. Gr.“ enthalten.

Dazu sind fünf Postkartenserien bekannt geworden:
• Deutsche Friedenskarten (12 Motive)
• Immer seemännisch – Die Fachausdrücke der Marine im Spiegel des Humors (11 Motive)
• Immer Fachmann – Militärische Fachausdrücke im Spiegel des Humors (2 Serien, 14 und 13 Motive)
• Die Kriegsleistungen der Heimat (10 Motive)
• Künstler-Postkartenreihe „In Ruhe“ (11 Motive).


„Entlaust“ aus der Reihe „In Ruhe“ mit Vorder- und Rückseite und vergrößertem Überstempel.

Die auf der Motivkarte Nr. 1 „Entlaust“ der Postkartenreihe „In Ruhe“ mit dem oben beschriebenen Stempel überdruckte Text lautet ursprünglich „Kunstverlagsanstalt Gerhard Stalling, Oldenburg i. Gr.“. Warum dieser Stempelüberdruck notwendig wurde, ist nicht bekannt. Werner Schönweiß bezeichnet diese Überstempelungen mit „Typ 8“.

Fußnoten
[1] Siehe Abbildung: https://www.alt-oldenburg.de/stadtteile/osternburg/blindenfuehrhundschule/index.html
[2] Gesamtverzeichnis der Verlagserscheinungen des Verlags Gerhard Stallung 1789-1939. In: Einhundertfünfzig Jahre Verlag Gerhard Stalling 1789-1939
[3] Dirk Schumann und Lena Elisa Freitag: Abschlussbericht zum Projekt: Ehrungen der Universität Göttingen (Ehrenbürger und -doktoren) in der NS-Zeit und der Umgang mit ihnen nach 1945, Universität Göttingen, Göttingen 2014
[4] 175 Jahre Stalling : eine Erinnerungsschrift
[5] Siehe Suchanzeige im Mitteilungsblatt Nr. 221 (2/2020) der Motivgemeinschaft Rotes Kreuz, Seite 11
[6] Einhundertfünfzig Jahre Verlag Gerhard Stalling, Seite 64.

Literatur
• Detlef Berentzen: Blindenführhunde : Kulturgeschichte einer Partnerschaft; Ripperger & Kremers, Berlin 2016
• Deutscher Verein für Sanitätshunde e.V.: Jahresbericht 1914/1915 und 1917/1918
• Julia Fabienne Klan: Der „Deutsche Verein für Sanitätshunde“ und das Sanitätshundewesen in Deutschland (1893-1946); Giessen: VVB Laufersweiler Verlag 2009
• Eugen Roth: Einhundertfünfzig Jahre Verlag Gerhard Stalling : 1789 – 1939 ; Zum Gedenktage des 150jährigen Bestehens am 23. Oktober 1939; Stalling, Oldenburg 1939
• Dirk Schumann, Lena Elisa Freitag: Abschlussbericht zum Projekt: Ehrungen der Universität Göttingen (Ehrenbürger und -doktoren) in der NS-Zeit und der Umgang mit ihnen nach 1945; Universität Göttingen, Göttingen 2014
• Werner Schönweiß: Verein für Sanitätshunde Oldenburg i/Gr. – Eine Ansichtskarten-Dokumentation. In: 25 Jahre Rotkreuz-Motivgemeinschaft, 1984, S. 30-43
• Gerhard Stalling AG: 175 Jahre Stalling : eine Erinnerungsschrift; Stalling, Oldenburg 1965.

Dieser Artikel erschien zuerst in: Mitteilungsblatt Nr. 234 (3/2023) der Motivgemeinschaft Rotes Kreuz. Luckenwalde 2023.